interview dj ronny mandela

Es war damals 1998 als der Verfasser (djct) in der damaligen Karibikbar “Planters” im Herzen Augsburgs sich mit DJ Ronny Mandela unterhielt……

DJ Ronny Mandela:

Die Zeit von 1981 bis 1984 war eine ungesteuerte Entwicklung. An Musik war ich schon immer interessiert und hatte dadurch auch viele Platten.

In der damaligen Discothek “Cosmic” in Lazise kam die Faszination für die Technik dazu, wie Daniele Baldelli und T.B.C. die Platten vermixten. Zwei Plattenspieler und 1 Mixer sozusagen als Instrument für einen Künstler.

Kassetten gab es oft geschenkt ( C30er mit Namen wie ” Stars Party “, ” Moon Party ” oder ” Festa Galactica “). Kaufen konnte man sie nur beim DJ und das lief ab als würde man mit was verbotenem handeln.

Durch erste Kontakte, erfuhr man Namen von Plattenläden ( Babas in Bozen, Discolandia in Trento, Arem in Verona ), wo es Scheiben gab, die im Cosmic gespielt wurden und Erspartes dann auch dort hinfloss.

Die Partys waren damals nicht “veranstaltet”, wie man sie von heutzutage kennt. Da wurde nur während der Woche ausgemacht, bei wem man sich am Wochenende trifft weil er vielleicht Geburtstag oder Sturmfrei hatte. Jeder brachte was zu trinken und zu knabbern mit und das wars. Für die Musik auf damaligen Partys war ich schon immer zuständig und habe den wachsenden Stock an Cosmic Sound in die “normale Musik” immer mehr eingebaut und an der Technik des Mixings gefeilt. Mit der wars aber noch nicht weit her, da man niemand fragen konnte und Plattenspieler keine Pitchmöglichkeiten besassen.

Auch hatte das Kind bis dahin noch gar keinen Namen. Für Erklärungen behalf man sich mit groben Umschreibungen. Wenn man hier schon von einer “Szene” sprechen will, dann waren das vielleicht 20 – 30 Leute. Wieviele mit einer Kopie von der Kopie der Kopie einer unserer Kassetten in Berührung kamen kann man nicht genau sagen. Es müssen aber ein paar gewesen sein, denn das waren die Gäste der nächsten Party-Generation.

Zwischen 1985 bis 1989 entwickelte sich neben dem “offiziellen Nachtleben” ein alternatives Nachtleben, das nicht in Bars oder Discotheken stattfand. Ab jetzt wurden Parties “veranstaltet”, d.h. Räume wurden gemietet und dekoriert. Anlagen wurden ausgeliehen weil die eigene Anlage für jetzt bis zu 300 Gästen nicht mehr ausreichte. Getränke zum verkaufen wurden beschafft.
Worum sich niemand kümmerte waren Genehmigungen, was anfangs aber noch nicht so schlimm war, denn die Polizei, die auch damals schon stets ärger machte, wusste selbst nicht so genau, wie sie mit derartigen Veranstaltungen umgehen sollte.

Legendäre Parties gabs in der “PCI-Halle”. Was heute ein Getränkemarkt ist, war 1984 ein Lagerraum mit selbstgebauter Bar und DJ-Stand gegenüber der Fabrik “PCI”.
Dann war da der “Zisternenkeller” auf dem Kreuz, wo man über eine endlose und enge Wandeltreppe in ein altes Gewölbe mit ewig tiefen Brunnen kam.
!! 3 Stockwerke im Keller: “Pump up the volume” !! ( fand öfters statt zwischen 1985 und 1989 ).
Ausserdem die Krautfabrik in Merching ( Anfang 1989 ) mit erstmals 600 Gästen nur durch Mundpropaganda und einer handvoll schwarzweiss kopierter Flyer designed by Edding.
Eintrittsgelder und Bierumsatz dienten übrigens lediglich dazu den ganzen Spass zu bezahlen.

Hier mussten wir leider das Gespräch beenden